„Ich bin eine Straßenmusikerin, die auch gern mal drinnen spielt“, sagt Mebel „Maybellene“ Hummig über sich selbst. In der Tat beantwortet das die unweigerlich aufkommende Frage, woher eine gerade mal 21-Jährige derartigen Wumms in ihrer Stimme herhat. Die musikalische Früherziehung der Straße hört man der aus Peißenberg stammenden Teilzeit-Augsburgerin auf der Bühne ebenso an wie ihrem Debüt-Album, auf das sie elf eigene Stücke zwischen Folk zu zwei Traditionals packte. Aufgenommen im Augsburger „HeadApe“-Studio, bat die quirlige Musikerin 13 Freunde in den Aufnahmeraum unterm Dach der historischen Hutfabrik, um ein echtes Songwriter-Album einzuspielen. Es dokumentiert die Nachwirkungen einer Trennung und heißt nicht umsonst „Fare Thee Well. Die aus tiefstem Herzen traurigen, aber in mindestens genau so vielen Momenten mindestens trotzigen, wenn nicht sogar zuversichtlichen Stücke haben etwas klassisches. Sie könnten einerseits aus der Zeit von Maybellenes erklärten Vorbildern, der Carter-Family und deren Umfeld stammen. Andererseits machen sie sich auch gut neben den Kompositionen von First Aid Kit, Florence & The Machine oder Twin Bandit. Vor allem der Titelsong zeigt Maybellenes Talent, mit ihren Stücken Stimmungen zu erzeugen, die einen dazu bringen, längst vergessene oder verdrängte Gefühle auszugraben, ihnen nachzuhängen und die Vergangenheit Teil einer versöhnlichen Gegenwart werden zu lassen. Mit dem Multiinstrumentalisten und Arrangeur Felix Bönigk hat die junge Künstlerin einen kongenialen musikalischen Partner gefunden, der maßgeblich mithalf, den Stücken ein zeitgemäßes Gewand zwischen Fifties-Doo-Wop-Pop, Folk, Country und Bluegrass zu geben.